THOUGHT ABOUT MY ROOTS
Raise your head, you gotta look
at all the seasons that it took
to make a man out of the boy
how long it’s been since they took away his toy.
They say that all things have an end
and that you’d better not pretend
to be a God-like Maribu
this way you wouldn’t have a clue
Yeah, life is short and the future’s dark
even if you build yourself a golden arch
you walk through forests and you must stumble
over the soft & gentle law: BE HUMBLE
Where I come from is most for now
more than from any holy cow
there’s this one thing you might consider:
go with all yesterdays, go with that love, go tither
So now I find myself walking cheerfully in my old boots
how promising the whispering, what joyful echoes,
how striking the thunder of all things
Well ---- I thought about my roots.
oz/4/20
BACK TO JOY
When I was a little boy
I never had to tell myself I’m back to joy,
days were rich and days were full
and joy was riding on the head of a bull.
But as I’m getting older
things are not as light,
the northwind’s blowing colder
most hours the feel is fright.
So certainly it’s a gift you’d never want to miss
when bad weather’s gone and the world owes you a kiss;
then this old bullhead’s back you’ve never intented to destroy:
oh boy, oh, boy – it’s crazy – I’m back to joy!
oz/6/20
Der erhobene Kopf
Wir wollten dem Leben
das Leichte abtrotzen.
Immer wieder warfen
wir die bunten Bälle in den Himmel
und sassen unter
südlichen Sonnen.
Immer wieder tanzten wir
mit den Schmetterlingen
und schauten den hüpfenden
kleinen Mädchen auf den schattigen Plätzen zu.
Aber da war etwas tief
in den Eingeweiden, das rief
uns immer wieder zurück
wenn wir mit roten Backen die Wiesen
herunterrollten, jauchzend vor Glück.
Und nie, nie
haben wir verstanden,
was das ist zwischen den Eingeweiden,
das verhinderte, dass wir je
zu Eingeweihten des Glücks wurden.
So gehen wir weiter,
der erhobene Kopf ist schon viel.
oz/3/20
Was
Alles was ich brauche
ist grüngesottne Jauche.
Alles was ich habe
ist ein winterlicher Rabe.
Alles was ich bin
ist rosaroter Sinn.
Alles was ich sollte
ist, dass ich Ruhe zollte
dem Leben und dem Geist,
der Gottes Worte speist.
Alles war ich sage
ist, ich hätt’ mal noch ne Frage.
Alles was ich horte
ist eine Erbsensorte.
Alles was ich tue,
ist, dass ich gründlich muhe.
Alles was ich denke
ist, Herr, ich brauche Bänke,
auf die ich mich setzen kann,
um zu vergessen, wer ich bin:
Kind oder Mann.
oz/8/20
Sick & Insane
Sick and insane
there’s a stain in my brain
causing too much of pain
so I’m taking the train
praying for rain
I’m having my main
man sayin’
(with no lack of sustain):
hurricane, hurricane
is this all in vain
do I have to change lane
or eat some red grain
or is it just another case
of Abel and Cain?
Kurt Cobain?
Again, again
no refrain
I’d have to explain
(this won’t make me sane).
oz 1/20
Und
Das Schwierigste für uns war,
zu dem Wörtchen UND vorzudringen.
Gab es für uns doch stets entweder
das eine oder das andere.
Dabei wäre es so leicht gewesen.
oz 6/22
Beauty
The beauty of the stars,
of the ocean,
the beauty of the mind,
of the flower
you passed by
without lifting your head.
Leben, summarisch
Hundert Mal einem Fremden die Tür geöffnet
Hundert Mal dem Doktor die Hand geschüttelt
Hundert Mal Nein gesagt
Hundert Mal jemand Mazel Tov gewünscht
Hundert Mal Ferien gebucht
Hundert Mal verzweifelt
Hundert Mal durch alle Wolken hindurch gefallen
Fast hundert Mal die Steuern pünktlich bezahlt
Hundert Mal das Nahe mit dem Fernen verwechselt
Hundert Mal den Wecker nicht gehört
Hundert Mal das Wort Gott in den Mund genommen
Hundert Mal eine Freundschaft begonnen
Hundert Mal dem Anderen Glauben geschenkt
Hundert Mal sich gefragt:
bin das ich?
oz 6/22
Simple Prayer
Open the door
there is more to life
than you can think of;
look out that green window
and a thousand colours will talk to you.
Don't pick that flower --
it will pick yourself, smiling
the moment your glance get's
persistant, deep.
Nobody told you that it's easy.
No; it's hard work:
you've got to do it ------
now.
oz 10/19
Eine Zeile Hölderlins
Ein Klang kam aus der Ferne,
Ein Winziges zog Dich an,
als würde ein Flatterndes
mit einer Zeile Hölderlins anfangen.
Du gingst weiter,
umfangen von den Nebelschwaden
uralter Trümmer ---
Gesang aus Nichts.
oz 4/23
Geh,
auch wenn der Weg steinig sein mag
und manche Blessuren verspricht,
aufgerissene Haut, verbundene Augen;
oben wartet der Adler der Lüfte,
der König des Seins.
oz 3/23
Erwachsen
Wenn Erwachsensein heisst, jeden Samstag sein Auto zu polieren,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, das Eigenheim am See bauen zu lassen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, jedes Jahr in die Karibik zu reisen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, im Fünfsterne-Restaurant essen zu gehen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, seinen Kindern nur noch Ratschläge zu erteilen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, sich zur Feier des Lebens das teuerste Sofa zu leisten,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, sich einen persönlichen Anwalt zuzulegen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, sich hinter jahrelang gemünzten Meinungen zu verschanzen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, sich nur noch an den Peripherien des Lebens aufzuhalten,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, alles zu wissen,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, die Fährte zu Gott aufzugeben,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, immer Recht zu haben,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, dass, wer A sagt, auch B sagen muss,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, Fussgänger zu verachten,
dann bin ich nicht gerne erwachsen.
Wenn Erwachsensein heisst, Kind zu sein,
dann bin ich gerne erwachsen.
oz 6/23
Nicht einfach
Der heisere Schrei des Raben,
das Rauschen der alten Linde im Wind.
Ich habe ihre Blätter gezählt,
alle;
es war nicht einfach.
oz 7/20
Wie Kleist
Deine Augen
die unschuldig die ganze Welt befragen
mit jedem Blick
Deine Hände
die so zerbrechlich sind wie Anzündholz
Dein Mund
der das Wort Liebe ausspricht
als wärs eine seltene geschützte Pflanze
Dein Lächeln
das von Ewigkeiten redet.
Wie Kleist damals ---
ich wollte sterben.
oz 6/23
Hallelujah
Hallelujah,
verschwundenes Jubelwort.
Wie gerne würden
wir uns im Kranz
deines Lichts sonnen.
oz 7/23